Schweiz

Mehrjahresbericht

Januar 2024

Nun sind es bereits 8 Jahre her, seit wir nach unserer 6-jährigen, abenteuerlichen Welt-Reise wieder zu Hause sind. Für viele, die unsere Reiseberichte gerne gelesen haben, ist es um uns zu ruhig geworden. Deshalb wollen wir mit diesem Bericht einmal zusammenfassen, was wir seither unternommen haben und die Fragen beantworten: Reist ihr nicht mehr? Ist es nicht langweilig geworden? Segelt ihr nicht mehr?

Die Reiselust in ferne Länder wurde durch die jahrelangen Auslandaufenthalte gestillt. Wir hatten so viel gesehen und davon zehren wir noch immer. Wieder zurück fiel uns auf, dass die wichtigsten und unvergesslichsten Erlebnisse immer im Zusammenhang des persönlichen Austausches mit den Menschen rund um den Globus standen. Beziehungen können wir auch hier pflegen.

Die ersten «Projekte» zu Hause

Nachdem wir uns in unserem trauten Heim wieder eingerichtet haben – mit diversen Umbauten und Erneuerungen /Renovationen, haben wir ein Buch mit dem Titel «Salz und Hibiskus» über unsere Reise geschrieben. Da wir die Sache gut machen wollten, haben wir eine Lektorin mit dem Textschliff beauftragt. Bei etwa 1000 verkauften Büchern haben wir nichts verdient, doch das ist uns egal. Die Herausforderung am Schreiben hat uns Freude bereitet. Das ist die Hauptsache.

Gleichzeitig ist eine Multivision entstanden, die wir 15 Mal zeigen konnten. Wir wurden von Verein zu Verein weiterempfohlen bis zum Lock-Down. Danach war Schluss. Jetzt sind wir daran den Live-Kommentar aufzuspielen, damit wir für Interessenten noch eine DVD herausgeben können.

Die Suche nach neuen Freizeitbeschäftigungen

Zugegeben, wir mussten uns schon neu orientieren. Vor der Reise galten unser ganzes Interesse und unsere Energie der Vorbereitung, Planung und Schulung, um unseren Segel-Traum wahr werden zu lassen. Danach suchte wir nach neuen Strukturen. Bei der Wiederaufnahme des Volleyball-Sports, der Bernhard fast das ganze Leben begeisterte, musste er nach einem Sehnenriss in der Schulter und gleich darauf einem Achillessehnen-Riss einsehen, dass der Einstieg nicht mehr gelingt. Für einen anderen Traum, der in seinem Hinterkopf  immer da war, das Gleitschirmfliegen, war der Zug auch abgefahren. Nach zwei tollen Tandem-Flügen folgten Anfängerkurse, die eher frustrierend verliefen. Einerseits sind die Kursteilnehmerzahlen in der heutigen Zeit viel zu hoch und andererseits lassen die pädagogischen Fähigkeiten der Flug-Lehrer zu wünschen übrig. Dazu kam die fehlende Kondition. Alle Anfänger müssen mit dem geöffneten Schirm den Übungshang hinunterrennen, ohne richtig zu fliegen. Danach muss das ganze sperrige Geschirr wieder hinaufgetragen werden. Das so oft wie eben möglich.

Walenstadt

Die konkreten Projekte

In unseren Köpfen entstand der Plan, doch entfernt und naturnah mit Schifffahrt etwas zu tun haben zu wollen. Wir sind auf das Kanuwandern gekommen. Da es dazu ein entsprechendes Transportmittel braucht, kauften wir einen Klein-Van, den wir selbst ausbauten, damit wir an Start und Zielorten campieren können.

Kanubau

Da wir uns gerne handwerklich betätigen, kamen wir auf die Idee, ein 2er-Kanu in einem Workshop, also unter Anleitung selbst zu bauen. Nach uralten Plänen (1920) fertigten wir den Chestnut Prospector zum grössten Teil aus kanadischer Zeder her. Die Konstruktion sorgt für maximale Zuladung, hohe Geschwindigkeit, Wendigkeit und ein bisschen Wildwassertauglichkeit. Gleichzeitig hat der Prospector ein vergleichsweises geringes Eigengewicht von nur 24 kg, bei einer Länge von 490 cm. Während 18 Tagen haben wir in Wendelstein (Nähe Nürnberg) bei einem Künstler im Kanubau (www.kanuga.de) täglich 8-9 Stunden geschuftet – und das freiwillig! Wir haben große Freude und sind stolz auf das gelungene Werk.

Später hat Bernhard auch einen abnehmbaren Ausleger nach polynesischer Art gebaut, den wir auf Seen einsetzen, damit mir beim Baden ein und aussteigen können, ohne zu kippen. Als nächstes kommt noch ein Segel dazu. Mit dem Ausleger können wir dann auch noch die Abdrift reduzieren.

Bis jetzt paddelten wir damit in Mecklenburg Vorpommern, auf der Thur, dem Zürich Obersee, Hallwilersee, sehr oft auf dem Greifensee und zuletzt auf dem Doubs. Davon ist ein spannendes, kurzes Video entstanden. Wirklich geniessen kann man ihn nur in grosser Auflösung auf Grossbildschirm. Wir senden ihn auf Wunsch gerne auf einem USB-Stick oder über WeTransfer.

Das andere Reisen

Auf dem Weg zum Gornergrat
Sicht vom Hotelbett aus

Im Vergleich zu unserer Weltreise sind die vielen schönen Wanderungen in unseren Schweizer Alpen nichts Aussergewöhnliches, aber wir genießen sie sehr. Auch unser Gemüsegarten, den wir erst seit unserer Rückkehr betreiben, sorgt für Freude und Bewegung. Er bedeutet für uns eine ausfüllende, bereichernde und sinnvolle Freizeitbeschäftigung.

Nein, langweilig ist uns wirklich nicht. Annemarie erteilt mit Begeisterung 2x die Woche Deutschunterricht für zwei Migrantinnen, die ihre Deutschkenntnisse vertiefen möchten. Genauso viel Freude bereiten ihr die regelmäßigen Djembe-Stunden in einer Gruppe. Seit ein paar Jahren näht sie auch Kleider für sich und in diversen Töpferkursen hat sie ein paar schöne Deko-Gegenstände gestaltet.

Und da wäre ja noch die Modelleisenbahn, die seit 1997 auf Vollendung wartet

In Schrank hochklappbar
Grundfläche120cm x 210cm, 35 m Gesamt-Gleislänge

Wie gesagt, haben wir keine Lust mehr für große Reisen. Wir beschränken uns vorwiegend auf die Schweiz und verbinden sie meist mit Besuchen von Verwandten und Freunden. Auch alte Segelfreunde sind noch darunter.

Mönchaltorf Januar 2024

 

Annemarie und Bernhard