Häufigste Fragen
-Hattet ihr keine Probleme mit Seekrankheit?
Immer nach längerer Liegezeit an einem wellen- und schwelarmen Ort, hatten wir am ersten Reisetag mit Übelkeit zu kämpfen.
Mentale Vorbereitung:
Wenn möglich starteten wir bei wenig Wind und Wellen, damit wir uns langsam an das Schaukeln gewöhnen konnten. Von Vorteil empfanden wir auch, von einem unruhigen Ankerplatz aus, eine Reise anzutreten. Blutuntersuchungen zeigen, dass Stresshormone ausgeschüttet werden, die verantwortlich für Seekrankheit sind. Wer also dafür sorgt, dass der Start ruhig abläuft, man sich seiner Sache sicher ist und keine Angst hat, ist mental gut vorbereitet.
Körperliche Vorbereitungen:
Schon am Vortag vor der Fahrt, keine säuernde oder scharf gewürzte Nahrung. Kein Fett. Kein Alkohol. Kein Kaffee. Alles am besten bis zum Ende der Fahrt. Gut ausgeruht an den Start.
Während der Fahrt:
Entweder aktiv sein, zum Beispiel steuern oder Decksarbeiten, oder in die Koje liegen und Augen zu. Wir haben auch mit kurzem Schlaf schon Seekrankheit überwunden. Wir alle kennen das vom Autofahren. Auf kurvenreicher Strecke werden sämtliche Insassen eines Autos reisekrank, mit Ausnahme des Fahrers.
Frische Luft und den Horizont betrachten hilft. Aber man wird dabei auch müde. Zudem stresst es die Crew, wenn Seekranke Gefahr laufen über Bord zu gehen oder auf Deck die Arbeit behindern.
Wir haben es vermieden, im Innenraum zu lange zu arbeiten. Küche, Navigationsecke oder die Toilette sind Orte, wo es die meisten plötzlich erwischt.
Gut zu wissen ist auch, dass die Bewegungen im Heck geringer sind als am Bug.
Obwohl der Gang auf die Toilette manchmal Überwindung braucht, sollte man trotzdem genügend Wasser trinken. Es baut die Säure ab, beruhigt Seele und Magen. Beugt Dehydrierung vor. Dehydrierung macht alles noch schlimmer. Wenn man keinen Appetit hat, sollte man trotzdem trockenes Brot oder Zwieback langsam essen.
Medikamente:
Wir haben gute Erfahrung mit Stugeron als Vorbeugung gemacht und Traveler Kaugummi, wenn es einem erwisch hat. (Viele Segler schwören auf frischen Ingwer, weil es keine Nebenwirkung hat. Uns hat‘s nicht geholfen. Ausprobieren.)
– Könnt ihr unterwegs auf hoher See ankern, um zu schlafen?
Nein, der Anker kann nicht fassen, da die See viel zu tief ist. Im Prinzip könnte man “beidrehen” und dann “beiliegen“, was etwas Ruhe ins Boot bringt. Wache müsste trotzdem jemand halten wegen anderen Schiffen und wegen Wetteränderungen. Wir hätten dadurch aber doppelt so lange für die Überfahrt, deshalb fahren wir immer die Nacht durch.
– Habt ihr einen Motor und wozu?
Ja, wir haben einen Innenborder (56 HP) für Hafen- oder Ankermanöver. Ein Aussenborder (2.5 HP) für unser Dinghi (Beiboot).
– Könnt ihr auf dem Schiff kochen?
Ja, Wir haben einen Gasherd mit Backofen
– Wie hält ihr die Enge auf dem Schiff aus?
Wenn wir zu zweit am Segeln sind, muss einer von beiden immer steuern oder Ausguck halten. Der andere hat dann Freizeit für Schlafen, Essen, Faulenzen, deshalb sehen wir uns manchmal fast zuwenig.
Sind wir an Land, was 4/5 unserer Gesamtreise der Fall ist, ist es wie zu Hause. Natürlich teilen wir gerne Eindrücke von Ausflügen. Doch jeder von uns hat auch eigene Interessen. Während Bernhard vielleicht öfters auf Fotosafari geht, besucht Annemarie gerne mal Kindergärten oder Schulen um Vergleiche zur Schweiz anzustellen.
– Habt ihr Internet an Bord?
Ja, wenn wir am Land sind und W-Lan oder WiFi-Angebote haben. Auf dem offenen Meer, können wir per Kurzwellenfunk via eines Modems (Paktor) Wetterdaten und auch E-Mail empfangen und senden. Eine spezielle Einrichtung für Langzeitsegler.
– Welche Kommunikations-Mittel habt ihr für einen Notfall?
EPIRB (Emergency Position Indicating Radio Beacon) – Eine Rettungsboje, die über Satellit unseren Schiffsnamen und Position an das MRCC (Maritime Rescue Coordination Center) bekannt gibt. Von dort wird die Rettung koordiniert. Der Notfall wird auch in der Schweiz einer von uns benannten Kontaktperson weitergemeldet.
Funkgeräte mit DSC (Digital Selective Call). Die Art des Notfalls kann digital und gesprochen gesendet und von anderen Funkteilnehmern und vom MRCC empfangen und werden.